Gegen Ende meiner Schulzeit (Mitte der 1980er) war Pascal der Erste, den ich beim Auflegen in einem Club (damals: Diskothek!) gesehen habe - passend zum Italo-Disco dieser Tage immer schick, wie auch die Gäste. Später kam EBM dazu und die Jeans wurden dunkler.
'Pasi' verstand sich schon damals nicht als Erfüller von Musikwünschen, er wollte vielmehr alle Anwesenden an jeden Abend mit auf eine Reise durch seine eigenen Sound-Ideen nehmen - diese Idee war damals tatsächlich noch nicht Standard.
Das Selbstverständnis mit der eigenen Musikauswahl einem Abend seinen Stempel aufzudrücken war auch mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht 'live' bekannt, es hat mich aber sofort absolut überzeugt und mich neugierig gemacht. Heute nicht mehr vorstellbar, aber zu dieser Zeit war es manchmal unmöglich, die Platten aus diesen Sets (die damals wahrscheinlich noch nicht einmal Set hießen) zu bekommen, also bat man die DJs - auch Pascal - um einen Kassetten-Mitschnitt. Leider hat es kein Tape (zumindest bei mir) in die digitale Ewigkeit geschafft.
Vom Italo-Disco-Lorbas in Bad Nauheim, dem EBM & Früh-Acid-LaBoum in Pohlheim und der hämmernden Borsigallee in Frankfurt ging es für Pascal jedenfalls mit großen Schritten in die ganze Welt: DJs wurden Produzenten und konnten ihre eigenen Vorstellungen vom perfekten Set (das dann auch so hieß) immer weiter vorantreiben. Trotz der unendlichen positiven Energie vermochte damals wohl niemand wirklich ahnen, wohin die Reise für einige der Wetterauer Protagonisten des aufstrebenden Technos gehen würde (neben Pascal FEOS wohl vor allem Johannes Heil, Heiko Laux, Anthony Rother sowie Frank Lorber und Chris Liebing aus der Gießener Randzone).
Ich hatte später (ab Mitte 1990er) das wunderbare Glück in dieser Zeit des ganz großen Aufbruchs ein kleiner Teil des Wahnsinns zu sein und habe dabei Pascal immer als zielstrebigen Gentleman erlebt. Er war in dieser Szene nicht blos durch seine Sets sondern - und vor allem - durch seine Freundlichkeit und Ruhe ein Fels. Durch seine Releases in den verschiedenen Konstellationen wurde sein Name in der Welt der Clubs und Festivals ein fester Begriff, einer der ganz Großen.
'Nebenbei' baute er mit seinen Produktionen einen neuen Stil mit auf: Trance muss wohl als eine der Hauptsäulen des späten 1990er Frankfurter Techno gelten - Pascal FEOS erfand immer neue Bereiche, etablierte sie und machte diesen Stil groß.
Wir sind uns in dieser Zeit auf Veranstaltungen, bei denen wir beide gebucht waren oder auch beim Ausgehen oft über den Weg gelaufen und haben uns dann gegenseitig upgedatet - es ging natürlich immer um Technik, um neue Releases, den bösen Kommerz, den guten Underground und alles andere.
Ein paar mal sind wir nur knapp an einem gemeinsamen Track vorbeigeschrammt, leider hat es aber nie wirklich geklappt. Es war für mich aber immer ein tolles Gefühl wenn er in seinen Sets Tracks von mir gespielt hat oder auch die Electrolux Tracks zur Space-Night zu hören - genau wissend, woher sie kamen und wie sie entstanden waren.
Obwohl ich nicht zum engen Kreis von Pascals Freunden gehört habe, hat es mich sehr traurig gemacht, jemanden so sinnlos früh gehen zu sehen, der von Anfang an immer für Inspiration gesorgt hat und dabei ein großer Ruhepool im Zirkus war.
R.I.P.
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